Die Ernährung von Pferden
Pferde sind Pflanzenfresser und Fluchttiere.
Ihre Ernährung ist auf einen stetig laufenden Verdauungsprozess ausgerichtet. Das normale, karge Nahrungsangebot mit hohem Rohfaseranteil und geringer Energiedichte entspricht diesem Schema. In der Wildnis ist ein Pferd 16-18 Stunden täglich mit Fressen beschäftigt.
Bei den täglichen Wanderungen durchquert es unterschiedliche Landschaften mit veränderlichem Futterangebot. Die verschiedenen Gräser, Sträucher, Bäume und Kräuter bieten neben Eiweiß und Kohlenhydraten ein umfangreiches Angebot von Mineralstoffen und Spurenelementen.
Dieses natürliche Ernährungskonzept müssen wir als Pferdehalter nachahmen.
Bei der Fütterung spielen neben der Rasse (leichtfuttriger Norweger / schwerfuttriges Vollblut) die geforderte Leistung (Sportpferd in kontinuierlichem Training / Freizeitpferd mit gelegentlichen Kurzausritten am Wochenende) und der Allgemeinzustand (tragende Stute / Senior) eine Rolle.
Die gesunde Ernährung ist eine Balance aus
- einem möglichst zeitlich unbegrenztem Raufutterangebot,
- einem ausgewogenen Angebot von Mineralien und Spurenelementen
- und Kraftfutter nach Bedarf.
Raufutter
Weidegras
Pferde sind in der freien Natur 16 - 18 Stunden am Tag mit Fressen beschäftigt. Aber nicht auf solchen Flächen wie es unsere Weiden sind. Unsere Weiden enthalten meist fruktanreiche Hochleistungsgräser (Deutsches Weidelgras) und sind zur Ertragssteigerung gut gedüngt.
Gras enthält im Frühling und Frühsommer etwa 80% Wasser und mit 1-3 g/kg viel Eiweiß. Das erzeugt den bekannten Grasbauch. Es macht die Pferde träge, da ihr Organismus für die Verdauung viel Kraft benötigt. Belastet sind dabei vor allem Niere und Leber.
Pferdefreundlicher sind da eher die "alten" Weiden. Kaum gedüngt und mit artenreichen Gräser bewachsen. Zu beachten ist dabei, dass sich keine Giftpflanzen ansiedeln.
Heu
Gutes Heu erkennt man schon leicht an seinem typischen, aromatischen und angenehmen Geruch. Es sieht noch etwas grün aus. Es staubt nicht wenn es aufgeschüttelt wird. Beim anfassen ist es rau, aber angenehm im Griff, weder holzig noch piksig.
Der Zuckergehalt kann so aber auch noch nicht bestimmt werden. Anhaltspunkt ist aber schon die Zusammensetzung. Ist es sehr homogen, deutet es auf ein Gras von Hochleistungsgrünflächen hin. Dies ist eher für Kühe als für Pferde geeignet.
Eine vielfältige Halm- und Ährenstruktur deutet auf eine bessere Pferdequlität hin.
Für normale Pferde sollte etwa die Tagesration etwa 1,5% des Körpergewichts (7,5 kg Heu für ein 500 kg Pferd) betragen.
Für Pferde mit Reheproblemen oder EMS muss das Heu rationiert werden. Eine Streckung mit Stroh ist ebenfalls möglich.
Idealerweise wird das Heu aus Netzen gefüttert. Damit ist die langsame und kontinuierliche Futteraufnahme gewährleistet. Das Pferd kann sich dabei auch noch die Langeweile vertreiben.
Stroh
Stroh ist nicht nur Einstreu.
Aufgrund seiner trockenen toten Stängel ohne Samen ist es ein nährstoffarmes schwer verdauliches Futtermittel. Im Gegensatz zum Heu besteht es aber nicht aus Zellulose, sondern aus Lignin (Holz). Stroh vermindert den Wassergehalt im Körper des Pferdes.
Bei übergewichtigen Pferden, Rehegefahr oder EMS kann es durch seinen geringen Zuckergehalt als Ergänzung zu Heu in geringen Mengen eingesetzt werden.
Bevorzugt wird Haferstroh verwendet. Es ist aber regional teilweise schwer zu bekommen. Alternativ sind Weizen- oder Gerstenstroh anzubieten. Roggenstroh wird oft verschmäht.
Heulage / Silage
Beides ist im Gegensatz zu Heu staubfrei und wird gerne für Pferde mit Atemproblemen verwendet. Beides enthält mehr Nährstoffe und Vitamine als Heu. Die Fütterungsmenge muß daher beachtet werden.
Silageballen müssen nach dem Öffnen unbedingt kontrolliert werden und sie sind, je nach Wetter und Temperatur, innerhalb weniger Tage zu verbrauchen. Die gesamte Siliervorgang ist störanfällig und Fehlgärung oder Schimmelbildung können die Folge sein.
Bei Einschluß von toten Tieren (z.B. Mäuse oder Maulwürfe) kommt es zu hochgiftigen Keimen (Botulismus). Die Folge für Pferde ist fast immer tödlich.
Viele Pferde neigen in Verbindung mit einer Übersäuerung des Magen-Darm-Bereiches zu Kotwasser oder Durchfall.
Mineralien /Kräuer
Vitamine / Spurenelemente
Muss jedes Pferd mit Mineralfutter versorgt werden?
Nein, wenn es sich selbst vielseitig und gesund ernähren kann. Neben ausgewogenem Gras / Heu kann das Pferd Laub, Zweige, Rinde, Kräuter, Moose unterschiedlicher Herkunft aufnehmen.
Die wenigsten Pferdehalter können ihren Pferden dieses Angebot ermöglichen. Daher müssen wir die mangelnden Bausteine ergänzen.
In den meisten Futtermitteln sind Mineralien und Spurenelemente in künstlichen, anorganischen Verbindungen enthalten. Diese können vom Organismus nicht gut aufgenommen werden. Die Leber und die Nieren müssen hart arbeiten, um die überschüssigen Mengen wieder auszuleiten.
Produkte mit organischen Verbindungen sind zu bevorzugen, auch wenn sie deutlich geringere Konzentrationen enthalten.
Die Beobachtung unserer Pferde gibt oft ohne aufwendige und teure Blutuntersuchungen Hinweise auf Mangelerscheinungen.
Hier einige beispielhafte Möglichkeiten:
Kupfer: ausgeblichenes Fell (vor allem im Kopfbereich), Stoffwechselstörungen, Schäden an Knochen, Knorpeln, Bindegeweben...
Mangan: Steifheit, Fühligkeit, Muskelverspannungen,...
Selen: Steifheit, Muskelschwäche, schlechtes Immunsystem,...
Zink: Appetitlosigkeit, schuppige Haut, Haarausfall, verzögerrte Wundheilung, weiches Hufhorn,...
Vitamin A: Tränenfluss, Hornhauttrübungen, Haarbruch in der Sattellage, brüchiges Horn, Hornspalten, gehäufte Sehnen- und Bänderschäden,...
Vitamin B: Symptome können sehr vielseitig sein unspezifisch stehen aber immer im Zusammenhang mit der Darmflora. Nach Behandlungen mit Antibiotika, Wurmkuren, bei Problemen mit Haut und Fell, sowie fruchtbarkeitsstörungen,...
Vitamin E: Müdigkeit, Leistungsabfall, Muskelprobleme,...
Zusatzfutter - Kräuter - Mineralien
Die Ernährung unserer Pferde ist ein sehr umfangreiches und
ineinander verzahntes Themengebiet.
Mit PerNaturam habe ich einen Anbieter gefunden,
bei dem
- der natürliche Aspekt in den Vordergrund gestellt wird.
- eine persönliche Beratung erfolgt.
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Giftpflanzen
Vielfach hält sich der Glaube, dass die Pferde schon wissen was sie fressen können. Giftpflanzen werden sie dann schon meiden.
Aber dieses Wissen kommt aus dem kollektiven Gedächtnis und wird angelernt.
Ein aufmerksames Auge beim Spaziergang über die Weide ist durchaus angebracht.
Hier einige Links zu botanischen Seiten mit giftigen Pflanzen insbesondere für Pferde: